Freitag, 23. Juni 2017

Grenzüberschreitung

Schon seit Monaten habe ich mir vorgenommen, einmal bis zu Grenze von Togo zu joggen (und natürlich auch wieder zurück :D). Gestern nun habe ich dies endlich geschafft. Über einen Berg, ins nächste Dorf (Ketsi), wieder über einen Berg kommt ein zweites Dorf, dessen Namen ich nicht weiß und dann kommt auch schon die Grenze. Eine Schranke steht hier und ein kleines Häuschen. Schon erschöpft fragte ich den Grenzbematen, den ich nicht als solchen erkannte, ob dies die Grenze sei, verstand seine Antwort leider nicht und fragte ob ich weiter joggen könnte. Beim weiter joggen hatte ich das Gefühl, es sei auf jeden Fall landschaftlich eine Grenze gewesen: Die Natur wirkte auf mich viel unberührter, höher (mehr hohe Bäume), ein breiter Fluss mit einer imposanten Brücke (also dafür das die halt so voll verloren in der Landschaft stand ;)) schlängelte sich entlang, irgendwie fand ich es einfach schöner :0. Nach ein paar Minuten traf ich die erste Person, und mir wurde versichert, dass ich in Togo sei. Ich joggte noch ein bisschen weiter, bis zum nächsten Dorf, ehe ich mich auf den Weg zurück machte. Ein Motorrad fuhr kurz neben mir her, fragte wo ich herkomme und ob ich trainiere und fuhr dann weiter; beim vorbeijoggen dankte ich dem Grenzbeamten. Beim ersten Berg (er ist der steilere und längere) schnaufte ich ganz schön. Als es bereits fast dunkel war, kam ich zu Hause an. Auf dem Weg durch die Dörfer hindurch wünsche ich und wird mir „good afternoon/evening“ gewünscht und alle die in Sichtweite sind grüßen und werden von mir per Handzeichen gegrüßt. Ich sehe mich schon in Deutschland um den Aasee joggen, alle Leute grüßend, und diese sich verduzt gegenseitig angucken, ob der/die andere denn mich kannte....

(Jona – 26.02)

Montag, 19. Juni 2017

Interessantes Wochenende

Am Freitag, den 26.05.2017 ging es für Franzis, Jan und mich gegen 12:30 Uhr los nach Tokuroano. Hier fand am Wochenende ein Programm der Diözese Jasikan (ein charasmatic renewal) statt. Wir fuhren zusammen mit ein paar Leuten aus dem Center und einer Familie aus Nsuta zu der sogenannten Grotte, somit war der Pickup mit 9 Erwachsenen, 3 Kindern und reichlich Gepäck voll beladen. Wir drei saßen diesmal im Innenraum und jeder von uns hatte ein Kind auf dem Schoß :)
Als wir nach ca. 1,5 Stunden Fahrt ankamen ging es auch schon direkt los wir parkten das Auto, ließen unsere Sachen auf dem Pickup und schlossen uns der Prozession, die zur Grotte lief, an. Dort angekommen war ich erstaunt, wie groß diese Veranstaltung aufgezogen wurde (ich schätze am Freitag und Samstag waren ca. 1000 -1200 Menschen anwesend und am Sonntag ca. 2000 Menschen).
Wir fanden schnell Sitzplätze und es wurde bis 18:00 Uhr gebetet (insgesamt haben wir an diesem Wochenende nicht so viel Verstanden, da vieles auf Ewe und Twi gesprochen wurde. Julie vom Center, Jo und auch die Leute um uns herum haben uns aber immer gerne erklärt was gesagt wurde und uns auch ansonsten all unsere Fragen beantwortet). Nach den Gebeten hatten wir bis 19:30 Uhr Pause. Wir gingen zurück zum Pickup und aßen dort alle zusammen das mitgebrachte Kenkey. Das gesamte Gepäck brachten wir noch schnell zu Jos Unterkunft, wir anderen waren mit Franzis und meiner Schneiderin Comfort bei dessen Freundin untergebracht. Da allerdings ihr Trotro unterwegs streikte, mussten wir noch etwas auf Comfort warten, bevor wir nach den Gebeten mit ihr zu dem Haus ihrer Freundin gehen konnten.
Mittlerweile war es auch schon 22:30 Uhr als wir im Haus ankamen und unser Schlaflager fertigmachen konnten. Wir drei schliefen mit der Familie aus Nsuta, Julie und ihrem Sohn Paul in einem Zimmer auf mitgebrachten Matten. Da wir vier Matten aus dem Center mitgenommen hatten und die anderen auf ihren mitgebrachten Bastmatten schliefen, schoben wir drei (aus Platzmangel) unsere Matten zusammen und luden eines der Kinder, Pamela, auf meine Matte ein. In der ersten Nacht war sie sehr schüchtern und ich glaube nicht so begeistert davon neben mir zu schlafen. In der zweiten Nacht jedoch war es ihr egal und Franzis berichtete mir am Morgen, dass wir schön miteinander gekuschelt hätten :D. Jan hat von dem ganzen Spektakel nichts mitbekommen, da er sich, mit nur Frauen im Zimmer, lieber dazu entschied mit dem Gesicht zur Wand zu schlafen :D
Am Samstag begann der Tag für uns sehr früh. Um 4 Uhr bin ich aufgewacht, da die ersten Personen anfingen sich fertig zu machen. Um 5 Uhr sind auch wir 3 aufgestanden, haben uns einen Eimer mit Wasser geschnappt und sind nach draußen um uns zu Duschen. Die Duschen sehen hier oft so aus, dass man auf einer Betonplatte steht und aus Wellblech eine Kabine gebaut wurde.
Um 6 Uhr ging es dann schon los zu einer Kirche auf einem kleinen Berg. Hier startete um 6:30 Uhr die Ewe-Gruppe mit dem Kreuzweg. In der Grotte angekommen begannen wir mit der Messe, die bis zur Mittagszeit ging.

Nach der Mittagspause um 14 Uhr wurde erst eine Stunde gebetet und dann startete für mich der interessanteste Programmpunkt: die „Heilung“. Hier wurde gebetet und der Heilige Geist wurde beschworen um das Böse auszutreiben. Schon bald fielen die ersten Menschen einfach um und wurden von Helfern bebetet und weggetragen. Einige Leute konnten mit Hilfe laufen, viele jedoch fielen schreiend und zuckend um und mussten unter großer Anstrengung, da sie sich wehrten, weggetragen werden. Etwas Abseits wurden die ca. 30 umgefallen Leute bebetet und „das Böse wurde ihnen ausgetrieben“. Die Leute wirkten auf mich als würden sie gar nicht mitbekommen was mit ihnen geschieht. Dies war eine sehr neue Erfahrung für mich, da ich so etwas noch nie erlebt habe.
Am Abend fand noch ein gemeinsamer Gebetszug durch das Dorf zur Grotte statt. Hier wurde der Rosenkranz gebetet und jeder der Lust hatte konnte vorher eine Kerze erwerben. Bei der Grotte angekommen wurde noch weiter gebetet, gesungen und auch getanzt. Auch Franzis, Jan und ich begaben uns auf die Tanzfläche. Dort sangen und tanzten wir mit und hatten alle sehr viel Spaß. Für mich war es ein sehr schöner Abschluss vom Tag.

Am Sonntag hatten wir eigentlich gehofft etwas länger zu schlafen, da auf dem Programm stand, die Messe würde um 8 Uhr beginnen. Leider hatten wir uns da getäuscht, denn um 5 Uhr hieß es für uns Aufstehen. Wir machten uns fertig und verließen das Haus gegen 6 Uhr zur Grotte. Comfort verließ an diesem Morgen das Haus sogar noch eher, da sie Sitzplätze reservieren wollte. Bei der Grotte angekommen konnten wir feststellen, dass es gut war, dass wir so früh aufgestanden sind. Zu unserem Glück hatte Comfort auch für uns schon Plätze reserviert. An so einer großen Messe hatte ich vorher noch nie teilgenommen. Es wurde viel gesungen und getanzt.
Gegen 16 Uhr fuhren wir zurück nach Nsuta. Wir drei waren alle sehr müde und kaputt aber dennoch froh, das Wochenende miterleben zu dürfen :)


(Hannah)