Samstag, 18. Februar 2017

Einfach mal Raus – und rein in eine „Blase“

Anfang Februar hatten wir vier in Kumasi unser Zwischenseminar– zusammen mit 28 weiteren deutschen Ghanafreiwilligen (okay, drei waren nicht aus Ghana) und vier Teamern von Volute e.V., die das Seminar organisierten.
 Am Donnerstag (02.02.) haben wir uns morgens auf den Weg gemacht und wurden netterweise von Monsignor bis nach Jasikan gebracht. Circa zehn Stunden später waren wir dann auch endlich da, doch der Nachtwächter hatte nur noch drei Einzelzimmer im Angebot. Wir schauten uns die Zimmer an, aber auf den Matratzen fanden wir es alle dann doch zu kuschelig für zwei Leute. Nach einiger Zeit hat er dann aber doch ein Doppelzimmer aufgetrieben, welches die Mädchen auch sogleich bezogen. Jan und ich kamen nach einiger Zeit zur Rezeption zurück, in unserem Bad funktionierte gar kein Wasser. Der Rezeptionist muss in der Zwischenzeit zaubern gelernt haben, wir konnten auch ein Doppelzimmer beziehen (wenngleich wesentlich kleiner als das der Mädchen). Abendessen bekamen wir nicht mehr (die Unterkunft ist ein Center, vergleichbar wenn auch etwas besser als das, wo wir leben und drum herum gibt es halt nichts zu essen) und da Jan und ich auch das Frühstück verschliefen, hatte ich zum Mittagessen, womit das Seminar begann, dann auch richtig Hunger. Das Essen war dann Gott sei Dank auch ganz lecker, wie mit wenigen Ausnahmen die ganze Woche über auch.
Anschließend starteten wir vor allem mit Kennlernspielen und konnten erstaunlich schnell alle Namen (ja, ich auch – sogar mit passendem Adjektiv! :D). Wir alle haben schnell Kontakt zu anderen Leuten gefunden, uns viel unterhalten und gemeinsam Spaß gehabt! Am nächsten Tag dann haben wir das Programm für die Woche geplant. Ja genau, das haben wir gemeinsam gemacht: Erst hat jeder für sich Themen aufgeschrieben, dann alle allen vorgestellt und in Übergruppen geordnet, diesen wurden dann in Kleingruppen Überschriften gegeben. Wer mochte, konnte nach einer kurzen Pause dann daran arbeiten, wie möglichst alle diese Themen (14 Oberthemen haben wir gesammelt) in das bereits vorgegebene Rahmenprogramm eingearbeitet werden können – Circa die Hälfte der Teilnehmer ist dieser Einladung gefolgt. Partizipation nennt Volute dieses Vorgehen, eine der drei Säulen (Modularisierung und Spiritualität). Dann war das Programm für unseren ersten richtigen Seminartag auch vorbei – bis auf das „Offene Team“. Dieses findet jeden Abend statt, wer mag ist eingeladen zu kommen. Besprochen wird, was die Teilnehmenden einbringen, was sie von dem Tag noch beschäftigt, etc. Circa zehn Teilnehmer sind dieser Einladung im Schnitt gefolgt – ich habe es immer als sehr nette Runde wahrgenommen :)
Am nächsten Tag haben wir uns in vier Gruppen zu je sieben/acht Teilnehmern aufgeteilt und morgens ein Plakat gestaltet, was wir in den letzten sechs Monaten erlebt haben, was uns beschäftigt, usw. Nachmittags (unsere Gruppe hat bis in den späten Abend gebraucht :0) haben wir uns diese dann vorgestellt und von den anderen Gruppenmitgliedern Rückmeldungen und Tipps bekommen.
Bevor wir am letzten Tag in den gleichen Gruppen mit der gleichen Methode uns überlegt haben, was in den nächsten sechs Monaten vor uns liegt, bei uns ansteht, haben wir einen Ausflug zum Kratersee Lake Bosomtwe gemacht, uns mit Rollen des Freiwilligen, Interkultureller Kommunikation und Rassismus beschäftigt und durften Julie (eine der vier TeamerInnen und Ghanaern) Fragen zur ghanaischen Kultur stellen.

Ich fand die Zeit unglaublich spannend, glaube, dass ich einiges gelernt habe (gerade in Bezug auf interkulturelle Kommunikation (Highcontext and Lowcontext Communication) und in Bezug auf Rassismus (struktureller Rassismus und Alltagsrassismus; was ist geblieben von kolonialen Strukturen?), bin begeistert von dem pädagogischen Konzept und konnte die Zeit rundum genießen; mit den Teamern und den vielen offenen und netten anderen Teilnehmern.
Eine wunderschöne Woche in der Blase des Seminares!

(Jona)


Franzis: „Mich persönlich hat der Erfahrungsaustausch mit den anderen Freiwilligen sowie mit den Teamern sehr inspiriert und es war einfach super spannend von ihren Projekten und ihrem Leben in Ghana und anderen westafrikanischen Ländern zu hören. Durch das Zwischenseminar habe ich für mich die Chance gesehen, mein erstes halbes Jahr mit etwas Abstand zu betrachten und zu reflektieren, unvoreingenommene Rückmeldung zu bekommen und mir auch Tipps für die nächste Zeit mitzunehmen.“

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diese aussagekräftigen Berichte - das Konzept klingt wirklich gut. Spannend fände ich noch Informationen zur dritten Säule "Spiritualität"
    LG

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    1. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, diese zu geben. Es geht auf jeden Fall nicht konkret um eine Religion, sondern um die Überzeugung, dass jede Person "Spirituell" ist, seine Art und somit auch seine Spiritualität einbringt - vielleicht hilft das ja so ein bisschen weiter ;)
      Ich habe oben noch ein Foto von dem Plakat hinzugefügt, was zu der Vorstellung von Volute gemalt wurde :)

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