Sonntag, 21. Mai 2017

Kinderbücher

Uns wurden neue Bücher mitgebracht, für die librarys der Schulen. 40 Bücher in einer Box, viele bekannte Geschichten einfach geschrieben, in zwei Schwierigkeitsgeraden. Abends sitzen wir vier zusammen, teilen die Bücher auf die Schulen auf und schauen durch einige durch. Ich blättere durch ein Buch über die Geschichte der Schokolade. Gleich zu Beginn Affen, die Schwarzen (hier Maya) tragen kaum Kleidung. Dann kommen wesentlich besser gekleideten Spanier (Reihenfolge: Affe, Schwarzer, Spanier/Weißer). Nur beim Durchblättern empfinde ich dieses Buch als rassistisch und wir beschließen, dieses nicht mit in die Schulen zu nehmen.
Ein paar Tage später lese ich mit einem Schüler ein anderes Buch dieser Reihe, ein reicher Weißer Herr (der sich alles leisten kann) entscheidet sich eine Weltreise zu machen. Seine Weltreise führt nahezu nur durch ehemalige britische Kolonien (was auch von dem ihm folgenden Detektiv erwähnt wird, bzw. dass diese zu Großbritannien gehören). In Indien kommt er in Kontakt mit Indern. Was machen diese Einheimischen? Sie tragen einen Prinzen zu Grabe, die schreiende Prinzessin dabei, sie muss mit ihm sterben, soll lebendig verbrannt werden. Aber zum Glück ist da ja der (Weiße) Butler unseres reichen Briten, der rettend einspringt. Ich war ganz schön froh, dass mein Schüler das alles (glaube ich zumindest) nicht so richtig verstanden hat.

Schaut mal zu Hause in die Kinderbücher rein: Pippi Langstrumpf, Räuber Hotzenplotz, Jim Knopf, das Sams, ....
Für einige Bücher (z.B. „Die kleine Hexe“) gibt es Überarbeitungen, für andere (noch) nicht. Und keine Frage, es geht nicht um pauschales Schlechtmachen. Allerdings glaube ich, dass es gut ist, wenn wir uns bewusst machen, was in so manchem Regal zu Hause steht und dass man damit zumindest sensibel umgehen sollte. Gerade da, wo es um die Jüngsten geht, die sicherlich zumeist nicht mitbekommen, welche Sichtweisen und Wörter dadurch wohl möglich Einzug in ihr Gedächtnis erhalten.

(04.04 - Jona)

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