Um 7.30 ging es los, zu unserer
ersten ghanaischen Beerdigung. Der Vater einer Küchenmitarbeiterin war
gestorben und da eine Beerdigung ein gesellschaftliches Event ist, bei dem man
sich blicken lassen sollte, wie Monsignor uns erklärt hat, wurden wir
mitgenommen.
Die Fahrt über wechselhaften
Untergrund und zu viert auf der Rückbank waren wir ja nun schon gewöhnt. Nach
ca. 1 ½ Stunden wurden wir dann mit viel Musik in einem kleinen Ort südlich von
Hoehoe empfangen. Schnell bemerkten wir, dass man hier bei einer Beerdigung vor
Allem auch das Leben nach dem Tod feiert. Es herrschte eine fröhliche Stimmung
und wir wurden wieder von vielen Leuten freundlich begrüßt und willkommen
geheißen. Schnell ging es zur Messe, aber zuerst haben wir den in einem Raum
sehr schön hergerichteten Leichnam bestaunt, der auf einem Stuhl saß und von
den Angehörigen besungen, betanzt und verabschiedet wurde.
Dann begann unsere erste Messe in
Ghana, bei der wir erst einmal von der Anzahl der Besucher erstaunt waren, es
waren mehrere hundert Leute gekommen. Monsignor hat uns dazu nachher, als wir
die Menschen zurück in ihre Heimatdörfer pilgern sahen, auch erklärt, dass es
sich gehört bei einer Beerdigung einer Person aus dem weiteren Bekanntenkreis
blicken zu lassen. Die Messe selber war für uns etwas undurchsichtig, da sie
auf Ewe gehalten wurde und wir dementsprechend fast nichts verstanden haben.
Wir haben aber gespannt den Tänzen und dem Ablauf zugesehen und vielen Worten
und Musik gelauscht. Interessant war auch, dass die engsten Verwandten (Witwe,
Kinder und Enkelkinder) jeweils ein Tribut/ Nachwort über den Verstorbenen
geschrieben haben, diese jedoch von anderen Personen vorgelesen wurden (auf
Englisch, sodass wir sie verstehen konnten), wie Joseph uns nachher erklärt
hat. Anschließend wurde der Leichnam von einigen wenigen zum Friedhof begleitet
und dort begraben. Währenddessen wurden wir mit Johanna, einer
Küchenmitarbeiterin vom Center, zu einem Haus geführt, indem wir später essen
sollten. Nach einer Weile kamen Monsignor, ein anderer Priester und weitere
Leute zu uns und wir begannen zusammen zu essen. Ich hatte das Gefühl, dass man
sich sehr um uns gekümmert hat und fühlte mich geehrt im Haus mit den Priestern
zu essen. Für uns gab es dann die angeblich weniger schärfere Essvariante, Reis
mit einer Soße, mit der manche von uns aufgrund der Schärfe zu kämpfen hatten.
Gut geschmeckt hat es allen! Danach haben wir uns von allen verabschiedet, auch
von der trauernden Familie. Uns wurde erklärt, dass man sich hier in dieser Gegend
der Familie gegenübersetzt und ein paar Worte zur Verabschiedung wechselt. Das
war für uns noch ungewohnt. Aber auch nach diesem Tag kann ich nur sagen, dass
zwar manches ungewohnt für uns ist und wir uns noch in die Kultur einleben
müssen, aber die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen beeindruckt
weiter.
(Jan)
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