Donnerstag, 29. September 2016

Ein Gespräch

Wir saßen zu zweit an dem Tisch, wo oft die Lehrer sitzen, sofern Sie gerade nicht unterrichten. Winfried (Tutu), der Schulleiter, kam zu uns, und sprach uns von sich aus auf das Schlagen an. Er wisse, dass das bei uns nicht gemacht wird und dass wir das nicht gut finden. In Ghana verändere sich die Einstellung hierzu gerade. Es gäbe hierbei wesentliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Er versichert, dass in den nächstgelegenen größeren Städten wie Hohoe oder Ho gar nicht mehr geschlagen wird; in den ländlichen Regionen, wie hier wo wir leben, sei dies hingegen gängige Praxis.
Ich versuche zu erklären, dass auch in Deutschland geschlagen wurde. Das „wir“ uns davon wegentwickelt haben. Das heute nicht mehr geschlagen wird, dass es gesellschaftlich geächtet und gesetzlich verboten ist. In unseren Augen sind „wir“ einen Schritt weitergegangen, „wir“ wollen es jetzt nicht mehr. Das macht es für uns schwierig hier zu sehen, dass Schüler geschlagen werden. Wir sind uns sicher, dass es nicht gut ist.
Tutu, welcher eigentlich Arzt werden wollte, wofür sein Geld aber nicht reichte, reagiert mit viel Verständnis. Auch er heißt das Schlagen nicht gut. Ganz im Gegenteil, er versichert, dass er es gerne vermeiden würde. Allerdings, er sieht keine Alternative. Hier auf dem Land hätten die Schüler keine Vorbilder: sowohl Eltern als auch Nachbarn sind entweder Farmer oder kleine Händler/Verkäufer, Schulbildung ist dafür kaum notwendig. Darüber hinaus ist den Eltern die Bildung ihrer Kinder nicht so wichtig, sie lassen die Lehrer, aus deren Sicht, im Stich. Zu Hause werden zumeist keine Bücher gemeinsam gelesen, wichtige Grundlagen die bei „uns“ zu Hause gelegt werden, fehlen hier. Aufgrund der mangelnden Vorbilder hätten die Kinder keine Motivation, beschreibt er. Hausaufgaben würden einfach nicht gemacht.
Gemeinsam können wir uns auf die Formulierung einigen, dass seiner Meinung nach die Kinder keine innere Motivation hätten. Er schaffe es als Lehrer auch nicht, diese innere Motivation zu erzeugen. Damit die Kinder überhaupt die Hausaufgaben machen, wird geschlagen.
Wir merken an, dass die Kinder immer nur ja sagen; auch dann, wenn sie in Wirklichkeit nichts verstanden haben. Wie könne das sein? Sie seien oftmals „afraid“. Na klar, wenn ich Angst habe geschlagen zu werden, frage ich doch auch nicht nach. Tutu antwortet, dass das nicht der Grund sein kann. Schlagen während des „teachings“ sei verboten. Das würde niemand machen. Er betont mehrmals, dass wenn ein Schüler Nachfragen stellt, es seine Pflicht sei, alles von vorne zu erklären. Wenn der Schüler es immer noch nicht versteht, ist es seine Pflicht weiter auszuholen, auch wenn er dann jenen Stoff wiederholen müsse, welcher in der Grundschule gelehrt würde. Es sei das Recht der Schüler, alles verstehen zu dürfen. Darüber hinaus sei es das Recht der Schüler, ihn während der Pausen anzusprechen, wenn sie etwas nicht verstanden hätten. Es wäre seine Pflicht ihnen zu helfen, und er würde alles in aller Ruhe erneut erklären. Er versichert dies alles sehr ernsthaft und glaubwürdig.
Wir zweifeln, ob die Schüler das auch Wissen. Er sagt er sei sich sicher, sie würden es zumindest teilweise auch in Anspruch nehmen. Dennoch verspricht er, es ihnen erneut zu sagen.
Geschlagen werden die Schüler während der „repetition“. Bereits am Tag zuvor wurde etwas besprochen, alle Schüler sagten sie können es. Bei den Hausaufgaben werden grundlegende Mängel festgestellt. Vor der Kontrolle haben die Schüler aber noch die Möglichkeit nachzufragen, ohne dass sie geschlagen werden würden. Oder auch direkt im Anschluss an die Erklärung werden Aufgaben gestellt, die nicht gelöst werden können. Jeder „repetition“ geht aber „teaching“ voraus, eine Zeit in der Fragen gestellt werden dürfen und können.
Das Schüler „afraid“ sind mag ja sein, denke ich mir und äußere es auch, aber sie kommen nicht so auf die Welt. Diese Angst oder Sorge vor etwas entsteht erst durch die „education“. Gemeinsam finden wir Punkte, die vermutlich zum „afraid“ sein führen. In der Klasse wird schnell ausgelacht, der Lehrer macht durchaus auch mal mit. Im Allgemeinen ist Fragen stellen nicht so besonders angesehen, man gilt eher als derjenige der halt nichts versteht. Und natürlich ist es auch sehr stark vom Lehrer abhängig, wie mit Nachfragen umgegangen wird. Wir sind uns einig: das muss sich verändern! Aber einfach ist das nicht.
Ich frage wo Tutu herkommt, mich interessiert wie er Lehrer geworden ist. Er kommt aus einer ländlichen Region. Wie hat er den Weg geschafft? Er hatte ein „aim“, was ihn angetrieben hat. Er hat auf Farmen gearbeitet, um seine Schul- und Universitätsgebühren (das sind hier ganz andere Kosten als in Deutschland) zu bezahlen. Auf der Secondary School war er in „Integrated Science“ der beste, seine Lehrerin unterstützte ihn. Er besuchte Collage und Universität, man braucht eigentlich nur auf eins von beiden zu gehen um Lehrer zu werden. Er betont, dass er glaubt um ein guter Lehrer zu sein, wäre es gut auf beidem gewesen zu sein. Auf dem College würde man viele Methoden lernen.
Auch hier, in Guaman, seien in den Klassen zwei, drei gute Schüler. Schüler die ein „aim“ haben. Sie „bräuchten“ nicht geschlagen zu werden, versichert er auf Nachfrage. Sie haben eine innere Motivation.
Bevor wir auseinandergehen macht er deutlich, dass er offen ist für Anregungen, wie er ohne Schlagen auskommen kann.

Ich bin irgendwie beeindruckt. Er hat sich größte Mühe gegeben uns zu erklären, wovon er genau weiß, dass wir es nicht verstehen und auch ein Problem damit haben. Er hat auch über sich selbst einiges erzählt. Sehr deutlich hat er gesagt, er sei offen für Anregungen. Und ich kann nachvollziehen, dass es nicht einfach ist; gerade wenn die Schüler kein Ziel vor Augen haben, selbst kein großes Interesse an Schulbildung haben. Wir sind uns einig, dass Schlagen nicht gut ist. Ich bin davon überzeugt, dass es einen alternativen Weg gibt, auch wenn ich ihn (noch) nicht aufzeigen kann.

(Jona)

Samstag, 24. September 2016

Nsuta

Am Montag begann für Jan und mich die Schule in Nsuta. Leider fand an diesem Tag noch kein Unterricht statt, da die Lehrer sich noch nicht einig waren, welche Schüler versetzt werden und welche das Schuljahr wiederholen müssen. Der Headmaster versicherte uns beiden aber, dass am Dienstag feststeht, welche Schüler von uns unterrichtet werden sollen.
Am Dienstag war es dann endlich so weit. Jan und ich machten uns um viertel vor acht zu Fuß auf den Weg zur Schule. Dort angekommen begrüßten wir alle Lehrer und gingen zum Headmaster um zu fragen, ob nun feststeht welche Schüler wir unterrichten dürfen. Um halb neun ging es dann los. Der Headmaster gab uns eine Liste mit den Namen der Schüler, die zu uns in die Klasse kommen.
Die Schüler folgten Ihm und uns beiden in unseren Klassenraum. Der Headmaster übergab uns noch das Klassenbuch für welches Jan und ich jetzt verantwortlich sind. Nachdem wir dann noch Tische und Bänke für alle organisiert hatten, starten wir mit einer kleinen Vorstellrunde. Die sechs Schüler stellten sich kurz mit Namen und Alter auf Englisch vor. Danach haben wir dies auch noch einmal etwas ausführlicher schriftlich gemacht, damit Jan und ich schon mal einen ersten Eindruck von ihrem Englischstand gewinnen konnten. Nach ein paar Runden des Spiels „Hangman“ begann dann schon die erste Pause. Nach der Pause fingen wir mit Mathe an. Wir rechneten einfache Plus und Minus Aufgaben und erklärten den Schülern die schriftliche Addition, sowie die schriftliche Subtraktion. Am Ende des Schultages rechneten wir noch ein paar Kopfrechenaufgaben und fragten das 1x1 ab. Bei einigen Schülern klappte das schon ganz gut, obwohl wir die Hefte eingesammelt hatten, da auf der Rückseite die Lösungen aufgedruckt sind. Dies hatten wir allerdings erst zu spät entdeckt, sodass die Schüler uns anfangs mit dem perfektem 1x1 überrascht hatten. :D
In Nsuta werden Jan und ich die sechs Schüler von 8 bis 14 Uhr in Mathe und in Englisch unterrichten. Die Schüler sind alle aus der Form 1 und wiederholen nächstes Jahr das Schuljahr.
Am Mittwoch fiel auf Grund des „Founders Day“ (hier wird vor allem der erste Präsident Nkrumah gefeiert und verehrt) die Schule in ganz Ghana aus.
Am Donnerstag starteten wir den Unterricht mit Englisch. Jan übernahm die Klasse, damit ich mir einzeln die Schüler rausnehmen konnte um mit Ihnen zu Lesen. Hier fiel mir auf, dass bei vielen Schülern die Grundlagen des Lesens fehlen. Am Ende des Schultages wiederholten wir nochmal in Mathe die schriftliche Addition sowie Subtraktion und erklärten wie sie die Zahlen in schriftlicher Form aufschreiben können.
Wir sind noch am überlegen, wie wir den Unterricht in Zukunft konzeptionell gestalten wollen und werden zunächst schrittweise Ideen ausprobieren und einfügen.
Um 14 Uhr machten wir uns auch auf den Weg nach Attakrom, da wir dort jeden Montag und Donnerstag zu viert helfen den Kindern Lesen beizubringen.
An den Freitagen gehen unsere sechs Schüler in den normalen Unterricht der Form 1.


(Hannah)

Donnerstag

Auf dem Weg zur Schule, wir nutzen Monsignors Auto, „unser“ Pickup möchte nicht anspringen, erzählen wir Joseph von unserer Idee, eine Klasse mit vier Schülern aus der Form 1 zu unterrichten. Ob das für ihn okay sei, fragen wir. Wenn das für uns okay ist, dann ja, ist seine Antwort.
An der Schule angekommen erzählen wir Tutu und Livingstone von unserer Idee und erwähnen dabei auch, dass Viktor uns sagte wir sollen keine Schüler aus der Form 2 unterrichten; Viktor ist heute nicht da. Die beiden schauen sich, etwas verwirrt, an; und unterhalten sich dann auf Ewe. Nach einer Weile sprechen Sie wieder Englisch: das sei nicht richtig, Sie möchten unbedingt, dass wir auch Schüler aus der Form 2 unterrichten. Ohh, dann müssen wir nochmal über unser Konzept nachdenken, das klappt jetzt nicht mehr, antworten wir und beraten uns auf Deutsch. Wir waren fest davon überzeugt, dass Viktor für das Kollegium sprach, haben das nicht weiter hinterfragt. Dem scheint nicht so zu sein. Nach kurzer Beratung haben wir eine neue Idee: wir unterstützen die vier Schüler aus Form 1 und zwei Schüler aus der Form 2, welche Tutu uns nennt; jeder von uns unterrichtet somit drei Schüler. Wir unterrichten diese jeweils einzeln. Somit haben wir mit jedem Schüler jeden Tag zwei bis vier Stunden (Schulstunden sind hier 35 Minuten lang; es gibt neun jeden Tag). Unser Vorschlag stößt unmittelbar auf Zustimmung. Wir erstellen gleich einen Stundenplan, wann wir welchen Schüler unterrichten und haben daraufhin beide noch eine Zeitstunde mit unserem jeweiligen SchülerInnen aus der Form 2. Dann machen wir uns auf den Weg nach Attakrom.

Ich bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis und kann die Vorteile sehen: wir können sehr intensiv im Einzelunterricht unterstützen, die Schüler bleiben in der Klassengemeinschaft, es ist nicht so schlimm wenn wir auch mal nicht da sind (jeden Freitag sind wir ja sowieso nicht da). Ich freue mich auf die Arbeit mit den Schülern!

(Jona)

Donnerstag, 22. September 2016

Guaman

Mit Joseph war ja besprochen, dass wir über das Wochenende Zeit haben, uns zu entscheiden wer in welche Schule geht. Die Mädels hatten sich am Freitag bereits festgelegt, dass Franzis nach Guaman und Hannah nach Nsuta gehen wird. Wir Jungs brauchten ein bisschen länger, um uns endgültig zu entscheiden. Am Sonntag Abend haben wir uns dann definitiv entschieden, dass Jan nach Nsuta und ich nach Guaman gehen werde.

Am nächsten Morgen ging es für Franzis und mich also nach Guaman. Joseph brachte uns mit dem Auto, ließ uns, zu unserem Erstaunen allerdings lediglich aussteigen und fuhr dann zurück nach Nsuta, um nach Hannah und Jan zu sehen.
Wir fanden den Headmaster und unterhielten uns nett mit ihm, stellten Fragen und sprachen über das Konzept. Wir hatten in der letzten Woche bereits angerissen, dass dieses so bleiben solle wie letztes Jahr (schwächere Schüler werden rausgenommen, vorwiegend während ihres Mathe und Englisch Unterrichts, die schwächsten auch während anderer Fächer, wir unterrichten lediglich Mathe und Englisch – ansonsten sind die Schüler im normalen Unterricht; vier Schüler jeweils aus der Form 1 sowie der Form 2 werden unterstützt). Danach schauten wir in einer Unterrichtsstunde zu: Livingstone unterrichtet ICT. Hannah war bereits bei unserem ersten Besuch letzte Woche der Stock aufgefallen, heute kam er zum Einsatz. Mit Erstaunen mussten wir feststellen, dass die Kinder bei falschen Antworten, bzw. Unkonzentriertheit auf den Kopf gehauen wurden; zumeist mit dem Stock, teilweise auch mit der Hand (das Schlagen war, unserer Auffassung nach nicht um Schmerzen zuzufügen – der Stock ist dünn und beweglich – sondern eher um Aufmerksamkeit zu erzeugen und um Macht zu demonstrieren). Wir unternahmen nichts. Gegen Ende der Stunde ließ er Schüler nach vorne kommen und das an die Tafel geschriebene vorlesen. Bei einigen Schülern sagte er uns als sie sich wieder setzten, dass wir sie unterrichten werden. In der Tat waren wir überrascht, wie schwer sie sich beim Vorlesen taten.
Bereits im Gespräch morgens war klar geworden, dass wir einen Test erstellen sollten, um zu schauen welche Kinder Förderungsbedarf in Englisch und Mathe haben. Da gerade in allen drei Klassen kein Unterricht war – das ist hier leider öfter der Fall –, setzten wir uns in die Library und überlegten uns Aufgaben. Ein Text, entnommen aus dem Buch für die 6. Klasse (die Schüler sind gerade in die Form 1 – siebte Klasse – gekommen) sollte gelesen und zu ihm Fragen beantwortet werden. Der Headmaster kam an uns vorbei, wir zeigten ihm unsere Idee: viel zu schwer, wir sollen ihnen einfach fünf Wörter geben, zu jedem sollen die Schüler einen Satz formulieren und darüber hinaus sollen sie ein paar Sätze über sich selbst schreiben. Nun gut, die Vorbereitung war damit überflüssig geworden, dennoch dankbar für die Einschätzung führten wir den Test nach der Pause durch. Danach war die Schule bald vorbei, wir gingen nach Hause.
Auf dem Rückweg schauten wir die Tests der zwölf Kinder durch. Wir waren überrascht von den Ergebnissen. Tatsächlich waren bei vielen der Schüler kaum Fähigkeiten vorhanden, einen Englischen Satz zu bilden. Und das in einem Land, wo ab der JHS sowohl in der Schule als auch im kompletten Bildungssystem sowie vermutlich auch im Job, sofern etwas „besser“, nur noch Englisch gesprochen wird. Natürlich dürfen wir hierbei nicht vergessen, dass in der Grundschule noch viel die local language (hier Ewe) gesprochen wird und zu Hause natürlich im Normalfall auch ausschließlich; und das die Kinder, zumindest im ländlichen Raum hier, zu Hause meist keine englischen Bücher haben. Einige Schüler schrieben aber auch bereits relativ flüssige Sätze. Wir suchten fünf Aufsätze heraus, bei denen wir meinten, Förderung wäre bei ihnen am nötigsten.
Am nächsten Morgen sprachen wir mit Livingstone über unser Ergebnis. Bei vier Schülern stimmte er überein, bei einem hingegen, auch nach unserer Einschätzung der beste der fünf, meinte er, dass dieser eigentlich ganz gut sei. Wir können ihn ja vielleicht lediglich ein paar Wochen unterstützen, war seine Idee, welche bei uns sogleich auf Gegenliebe stoß.
Im Laufe des Tages nahmen wir zweimal jeweils zwei Schüler aus dem Unterricht heraus, jeder von uns beiden las mit einem in einem Buch für Leseanfänger. Ich war wieder überrascht: beide verstanden kaum Englisch, es war schwierig überhaupt ihr Alter sowie die Anzahl der Geschwister zu erfragen. Beim Lesen musste ich viele Wörter zuerst vorlesen, die Geschichte verstanden sie erst als wir gemeinsam die großen Illustrationen anschauten und uns diese gemeinsam erschlossen. Bei Franzis waren diese Eindrücke von ihren beiden Schülern nicht ganz so deutlich.
Zwischen diesen beiden Stunden mit den Schülern führten wir ein Gespräch mit Viktor, dem Englischlehrer, Joseph saß dabei. Relativ deutlich erklärte er, dass wir dieses Jahr keine Schüler aus der Form 2 unterrichten sollen bzw. dürfen. Bereits letztes Jahr wurden hier einige Schüler unterstützt, es wäre jetzt wichtig das alle im Regelunterricht sind. Darüber hinaus erklärte er, dass die Schüler aus Form 1, welche wir unterrichten, nahezu zwangsläufig das Jahr wiederholen müssten, auf jeden Fall dann, wenn wir sie aus einem anderen Unterricht als Mathe oder Englisch herausholen; vermutlich aber auch sonst. Ich war ein wenig verwirrt. Die ganze Idee und der Vorteil gegenüber dem System in Nsuta war dahin – zumindest in meinem Kopf –, auch hier müssen die Schüler das Jahr wiederholen. Wir schlossen, indem wir vereinbarten wir würden in Ruhe darüber nachdenken, nach welchem System wir unter diesen Bedingungen arbeiten wollen.
Zu Hause angekommen und nachdem wir gegessen hatten habe ich mit Matthias, er war letztes Jahr in der Schule in Guaman, telefoniert. Er sagte mir, dass ihnen klar war, dass vermutlich alle Schüler wiederholen müssten. Wir beide konnten nachvollziehen, dass in diesem Jahr nicht in der Form 2 unterrichtet werden soll. Gemeinsam kamen wir zu dem Schluss, dass die bereits vorher mit Franzis abgesprochene Idee, vier Schüler von montags bis donnerstags als eigene Klasse, aber eben nur in Mathe und Englisch zu unterrichten vermutlich die beste Idee wäre.
Donnerstag werden wir mit Viktor und vermutlich auch den anderen Lehrern absprechen, ob dies so okay ist; oder ob sie einen anderen Vorschlag haben.
Wir sind gespannt.

(Jona)

Mittwoch, 21. September 2016

Asogli Yam Festival in Ho

Am Freitag morgen wollten wir losfahren zum „Festival“ in Ho, viel mehr wussten wir über das folgende Wochenende noch nicht...
Die Mädels hatten sich netterweise bereit erklärt, noch eher(!) aufzustehen um Trotro-Tickets in Kadjebi zu besorgen, damit Jona und ich in Nsuta dazusteigen können. Doch sie trafen Joseph, der gerade im Begriff war nach Hoehoe fahren und uns netterweise vier Plätze anbot, wie passend...
Daraufhin taumelten Jona und ich etwas verschlafen und gestresst nach wenigen Minuten ins Auto, obwohl Joseph, wie der Schlenker nach Kadjebi zeigte, absolut nicht in Eile war und sich eher einen Spaß daraus machte, wie verschlafen wir Jungs gewesen sind...
In Hoehoe begann dann unsere erste Trotro-Fahrt, nachdem wir uns aus dem wartenden Trotro (Es fährt immer erst los, wenn alle - meist 14 Plätze - besetzt sind) für Monate mit allem nötigen eindecken hätten können (Viele Waren werden hier in das Trotro hinein angeboten).
Ich persönlich war sehr beeindruckt von dem tollen Ausblick, der sich uns bot, als wir die einwandfreie (die Straßen werden hier gen Süden meist besser, „Nord-Süd Konflikt mal andersherum“) Straße durch die Hügellandschaft fuhren und nur ins Grüne blickten, auch wenn ich die Werbung für „Mountain Paradise“ etwas hochgegriffen fand.

In Ho angekommen nahmen wir das vorher von Irene (die Küchen“leaderin“ – Jona) organisierte Taxi zum von ihr freundlicherweise für uns gebuchtem Hotel.
Da wir nun unsere eigenen Schritte gehen wollten, versuchten wir vergeblich eine Karte der Stadt zu bekommen. Wir waren froh, dass Google Maps uns zuverlässig ins Stadtzentrum brachte, denn auch wenn uns sehr viele Taxifahrer verständnislos anhupten (Hupen ist hier normal, so grüßt man sich oft, überholt, oder macht auf sich aufmerksam, dagegen ist es ungewöhnlich, wenn man es sich auch anders leisten kann, zu Fuß zu gehen), war es deutlich spannender die Stadt zu Fuß zu erkunden.
Die Stadt erinnerte uns sehr an Kadjebi, nur in deutlich größer und mit mehr Möglichkeiten, die wir am nächsten Tag per Verpflegungsshopping ausnutzten ...
Die Highlights waren wohl Jonas eigenständige „Bergtour“ und der zeitgleiche aufregende Marktbesuch von uns verbliebenen dreien, der auch gleich ein leckeres Abendessen für alle vier im Hotel ermöglichte.


Für Samstag war der deutliche Hinweis von Irene, dass wir spätestens um 8 beim Festival sein sollten.
Dementsprechend war der Taxifahrer zu halb 8 bestellt und das Frühstück zu 7 Uhr.
Passend um kurz vor 8 sind wir dann auch losgefahren, das Frühstück haben wir um kurz nach halb 8 bekommen:D Naja, nachdem wir zwei Stunden als einzige Besucher herumgesessen und beim Aufbauen zugeguckt hatten, war uns auch klar, dass wir absolut umsonst so früh aufgestanden waren...
Ab dann begann das Einlaufen, für uns der spektakulärste Akt des Tages, nacheinander entstiegen Chiefs, Politiker und sonstige Prominenz aus ihren Jeeps... Oft mit Musik und Tanz von Anhängern/Angehörigen begleitet.
Besonders die Chiefs, leider war uns selten klar, welche Funktion die Menschen innehatten (dass sie wichtig waren verriet der pompöse Auftritt), waren mit bunten Gewändern und viel Schmuck beschmückt und wurden wie Könige behandelt, die sie womöglich auch waren...
Der Ablauf sah zumeist so aus:
Heranfahren der Jeeps
Aussteigen
Die Chiefs gehen unter Schirmen voran, oftmals mit einem individuellen Stab, der vermutlich die jeweilige Herkunftsregion repräsentiert – Faustregel: je größer und lauter die Kolonne, desto wichtiger die Person
Die Angehörigen folgen ihm und das jeweilige Volk begleitet sie mit Musik und Tanz (Außerdem wurden oft Speisen und sonstiges „per Frauenkolonne hinterher getragen“)
Man grüßt die anderen Chiefs und setzt sich auf die vorgegebenen Plätze
Da wir so früh dort waren, saßen wir zuerst in der ersten Reihe (Die Veranstaltung war wie ein Stadium aufgebaut, in der Mitte war ein freier Platz und im Rechteck waren außen Zelte und Stühle aufgebaut, außerdem befand sich auf der einen Längsseite eine Bühne). Deswegen siedelten sich um uns herum schnell viele Chiefs an, sodass wir (sehr légère gekleidet) uns zügig in die zweite Reihe zurückzogen. Zwei Schweizerinnen trauten sich die Plätze zwischenzeitlich trotzdem zu und vorteilhaft war die gute Sicht sowieso. Außerdem haben wir wohl auch wichtigen Chiefs und Ministern die Hände geschüttelt;) Nachdem „special guest“, Mr. President John Mahama auch endlich da war, konnte es losgehen.
Es folgten vor allem viele Reden, die zumeist auf Ewe gehalten wurden, sodass wir uns mehr fürs Probieren kleiner ghanaischer Leckereien interessiert haben...
Wobei wir gerne alles verstanden hätten, denn die schriftliche Übersetzung einer der Hauptreden klang sehr sinnvoll und interessant.
Nachdem wir ca. 7 Stunden gesessen hatten, waren wir auch froh, dass wir uns auf unserem ausschweifenden Weg zurück durch die Stadt die Beine noch etwas vertreten konnten.
Wir waren etwas enttäuscht, dass sich die Show hauptsächlich auf Reden begrenzt war, nachdem wir nach der ersten Tanzgruppe schon hohe Erwartungen hatten.
Dennoch war es absolut interessant☺
Nachdem wir noch eine Kochplatte und einen Kochtopf gekauft hatten, damit wir uns auch mal eigenständig etwas kochen können (Die Mädels freuen sich immer sehr, wenn es Banku gibt:D – eigentlich ist das Essen hier aber echt lecker), konnten wir am nächsten Tag glücksselig die aufregende Rückreise antreten.
Wir mussten zwar am Sonntag noch etwas mit dem Hotelier über den Preis verhandeln (erfolgreich;)). Außerdem meinte der Taxifahrer eine extra Runde von Hoehoe bis kurz vor Togo zu machen, er hatte, wie sich nachher herausstellte, nicht verstanden, dass wir nach Nsuta (er kannte Nsuta auch gar nicht) wollten (Ein sehr ärgerlicher Trip für ihn, weil völlig umsonst:D); aber wir sind letztendlich gut und gesund wieder am Center angekommen.

Insgesamt ein sicherlich interessanter Wochenendtrip, wie wir alle finden.

(Jan)



Mittwoch, 14. September 2016

Integrated Science

Nachdem wir unsere Brote mit Honig und Banane aufgegessen haben, gehen wir zum Pick-up. Um kurz nach neun geht es los nach Guaman. Der Unterricht hat bereits begonnen, Joseph sagt uns, dass wir ein bis zwei Stunden hierbleiben werden, wir können uns in den Unterricht setzten.
Wir nehmen uns Plastikstühle mit und gehen gespannt in einen der Klassenräume. Knapp 20 Schüler, ein Lehrer. Der Unterricht ist, wie eigentlich immer hier, auf Englisch. Dennoch ist das mit dem Verstehen gar nicht so einfach, finden wir. Mit der Zeit hört man sich aber rein, ich habe irgendwann dann auch gemerkt, dass er nicht „hot“ sondern „what“ sagt :D. Dass die Klausur vom Ende des letzten Schuljahres besprochen wird, haben wir nach einer Weile auch rausbekommen. Zuerst ging es um Biologie: mehrere Arten der Pflanzenbestäubung werden besprochen, Gras- und Fleischfresser aufgezählt und vieles mehr. Zumeist stellt der Lehrer die Klausurfragen, die Schüler versuchten zu antworten; und wir versuchen eifrig die richtigen Antworten im Kopf zu geben - gar nicht so einfach, vor allem die ganzen Eigennamen auf Englisch :o. Wenn ein Schüler/eine Schülerin eine Antwort gibt, steht er/sie auf. Bei richtiger Antwort klatschten alle Schüler in einem bestimmten Rhythmus.
Mir kommt der Gedanke, dass diese Methode in meiner Schullaufbahn das ein oder andere Nickerchen verhindert hätte – wie uns später versichert wird, dient es aber nicht nur zum Wachhalten, sondern vor allem zur Motivation. Auf Biologie folgt Physik, Potenzialenergie. Ein Gegenstand, 50kg schwer befindet sich auf einer Höhe von 6 Metern, die Gravitationskraft wird mit 10 ms^2 berechnet. Was ist seine Potenzialenergie? Wir konnten die Formel, trotz Abitur und bis zum Ende durch Physik gequält, leider auch nicht mehr. Nachdem zwei Rechenbeispiele erst im Heft und dann an der Tafel durchgegangen wurden und alle Schüler sagten, sie hätten es verstanden, folgte Schwierigkeitsstufe zwei: Die Masse ist nicht mehr gegeben, dafür aber die Potenzialenergie. Rauszufinden ist nun die Masse. Wir befinden uns übrigens am Beginn der Form 2 der Junior-High-School, das entspricht der achten Klasse auf einer deutschen Gesamtschule.
Nach der Stunde ging es weiter nach Nsuta, wo der Unterricht noch nicht begonnen hat. Nach einer Weile des Wartens und des Gesprächs mit den Lehrern und Schülern ging es zurück nach Hause.

(Jona)

Dienstag, 13. September 2016

Ein kurzer Trip

Heute sollte nun endlich die Schule beginnen. Joseph war gestern Abend noch nicht zurückgekehrt, also entschlossen wir uns in ihn anzurufen. Wir vereinbarten, um acht Uhr gemeinsam aufzubrechen. Um halb acht frühstücken wir gemeinsam. Um halb neun, ghanaische Verspätung, geht es mit unserem Pick-up los. Zuerst möchte Joseph mit uns zur Junior-High-School (JHS) in Nsuta. Wir fahren mit dem Pick-up auf das Gelände, an der Primary School vorbei. Hier ist Bewegung, gemeinsam wird das Schulgelände gesäubert, uns wird zugewunken. Auf dem Gelände der JHS ist alles leer, wir sehen niemanden und gucken verwundert Joseph an; dieser ist genauso verwundert wie wir, entgegnet nur lachend das die Schule in Nsuta vielleicht doch nicht heute beginnt. Also fahren wir weiter nach Attakrom.
Hier wird ebenfalls die Schule sauber gemacht. Wir sitzen kurz mit ein paar Lehrern zusammen, stellen uns gegenseitig vor. Der letzte Term (jedes Schuljahr hat hier drei (!) Terms) in diesem Gebäude, das Neue wird ein paar hundert Meter weiter bereits gebaut. Zwei Tage die Woche werden wir hier zu viert eine Library betreuen, den Schülern bei Hausaufgaben und ähnlichem helfen.
Wir fahren weiter nach Guaman, wo wie in Nsuta zwei von uns montags bis donnerstags vormittags arbeiten werden. Auch hier wird sauber gemacht. Uns werden der Schulleiter und einige andere Lehrer vorgestellt. Nachdem wir uns erneut vorgestellt haben und die Library sowie Josephs Office bestaunt haben, sitzen wir noch zusammen und dürfen Fragen stellen. Das System soll erstmal so bleiben wie bisher, wenn wir nach einiger Zeit etwas ändern wollen, können wir dies absprechen. Im Gespräch wird deutlich, dass bereits morgen nur noch zwei von uns kommen werden. Wir sind überrascht, schauen uns verwundert an. Wir dachten, wir hätten zumindest ein paar Tage um uns beide Schulen anzuschauen. Wir verabschieden uns und fahren überrascht erneut nach Nsuta, vielleicht ist ja mittlerweile wer da. Vorher fahren wir noch durch Guaman. Joseph zeigt uns den Fußballplatz, hier macht die Schule manchmal Sport sowie die kleine Krankenstation. Gerade sind allerdings nur zwei Krankenschwestern da, beide erst seit einer Woche hier. Wir werden wohl nochmal hierhin kommen.
Der Weg zurück führt durch Attakrom. Auf der Straße sieht Joseph einen Jungen, er winkt ihn zum Auto. Er scheint nicht zur Schule gekommen zu sein, Joseph will sich mit ihm und seinen Eltern am Donnerstag in Guaman treffen. Wir fahren weiter, dabei erzählt er, dass er sich noch mit einer weiteren Person und seinen Eltern am Donnerstag treffen will. Wir sind gespannt was dabei passiert.
In Nsuta angekommen, finden wir diesmal tatsächlich Lehrer und Schüler vor. Zwar noch etwas wenige, ein Lehrer schätzt auf Nachfrage 20 der knapp über 100 Schüler, aber immerhin. Wir stellen uns zum dritten Mal heute vor, unterhalten uns kurz. Auch hier soll das Konzept erstmal bleiben wie es war. Eine irgendwie merkwürdige Frau steht die ganze Zeit um uns herum und irritiert uns irgendwie. Später erklärt Joseph, sie wohne im Ort und sei geistig behindert. Sie dürfe an der Schule sein und sei dort oft. Wir verabschieden uns und machen uns auf dem Heimweg. Im Auto sagt Joseph, wir sollen uns erstmal auf zwei Pärchen einigen und würden die nächste Woche noch alle zusammen in beide Schulen gehen, übers Wochenende können wir uns dann auf Schulen aufteilen. Wir fragen, ob wir mit der Pärchenaufteilung auch solange warten können, dies wäre einfacher für uns - „it’s possible“.
Wieder am Center gehen wir gemeinsam in „unser“ Office (wir teilen es uns mit Joseph). Wir gucken gemeinsam auf die Rechnungen die wir für Schüler zahlen, die wir unterstützen. Über 2000 Cedi sind für die fünf Schüler, die wir unterstützen, für den ersten Term fällig. Wir versprechen dem Bistum zu schreiben, damit das Geld überwiesen wird. Wir vereinbaren uns morgen früh um neun Uhr zu treffen und verabschieden uns.
Wir sind gespannt auf die nächsten Tage, auf die Eindrücke die wir über die Schulen hoffentlich noch gewinnen werden dürfen.

(Jona)

Montag, 12. September 2016

Die Feier am Center

Wie zuvor berichtet fand am Samstag die große Funeral mit anschließender Burial bei uns auf dem Gelände statt. Um halb acht ging es für uns vier los nach Jasikan in die Kathedrale, wo um neun Uhr das Morgengebet begann. Die eigentliche Funeral startete um halb zehn auf einer großen Wiese nahe der Kathedrale. Hier waren verschiedene Pavillions im Rechteck aufgestellt, dadurch wurde uns erst die Größe der Funeral bewusst. Grob überschlagen waren ca. 800 Personen anwesend. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es sich bei dem Toten um den ersten Generalvikar der Diözese Jasikan handelt, welcher Jahrzehnte lang als Lehrer und Schulleiter an einer Senior High School innerhalb der Diözese tätig war. Viele ehemalige Schüler, die ihn als Schulleiter erlebt haben, sind im noch heute sehr verbunden für das, was er für sie geleistet hat. So war es in den 70er und 80er Jahren alles andere als einfach Schulleiter in Ghana zu sein. Alleine sich darum zu kümmern, dass für über 800 Schüler täglich Essen und Trinken bereitstand, war laut der Biographie des verstorbenen alles andere als selbstverständlich. Die Schule gilt heute als eine der besten Westafrikas, so wurde zumindest berichtet. So waren über 60 Priester, der Bischof aus Jasikan sowie aus einer anderen Diözese und Ordensschwestern anwesend. 


Hinzu kamen verschiedene andere Gruppen wie z.B. die Ältesten, Chiefs, Knights (Monsi erklärte das dies eine soziale Gruppierung der katholischen Kirche sei) und die Familie, die alle ihren eigenen Pavillion zugewiesen bekommen haben. Die Messe dauerte insgesamt vier Stunden, dies lag an den vielen Programmpunkten die zum Teil auch viel Zeit in Anspruch genommen haben. Es fing an mit dem Einlaufen der Priester und Bischöfe, darauf folgten Eröffnungsreden gehalten von verschiedenen Priestern. Des Weiteren wurde seine Biografie ausführlich erläutert und verschiedene Nachrufe wurden Vorgelesen. Uns ist zudem aufgefallen, dass die Predigt sehr lange dauerte. Jede Funeral ist ein bisschen anders, so stellten sich dieses Mal einige Gäste um den Sarg und sangen lautstark mehrere Lieder. Zum Ende hin wurden viele wichtige Leute namentlich erwähnt.
Danach sind wir umgehend nach Nsuta zurückgefahren. Einige Gäste waren zu uns nach Nsuta eingeladen, unter anderem die Priester, inklusive Bischöfe und die Ordensschwestern. Hier fand dann die Burial statt. Während danach die meisten Priester im Saal gegessen haben, saßen die anderen Gäste draußen unter eigens aufgebauten Pavillions, wo ein separates Buffet aufgebaut war. Nach und während des Essens saß man nett beieinander, hat sich unterhalten und ein Bierchen zusammen getrunken.
Als wir (Franzis und Hannah) uns Getränke holen wollten, wurde uns von einem sympathischen Herrn das typische ghanaische Getränk Palmwein zum Probieren angeboten. Da wir sagten, dass uns dies ganz gut schmeckt, wurden wir höflichst dazu aufgefordert eine leere Flasche zu holen, damit er uns etwas Wein abfüllen kann. Dies ist nicht unüblich, da sich auch andere Gäste Essen und Getränke mit nach Hause nahmen. Nachdem er uns eine 0,75 Literflasche füllte, schickte er uns zur Küche um eine weitere Flasche zu holen. Hier wurde uns eine 1,5 Literflasche in die Hand gedrückt, der Mann bestand darauf, dass wir auch diese komplett gefüllt wurde. So stehen jetzt 2,25 Liter Palmwein in unserem Kühlschrank. ;-)


Am Sonntag feierten wir Jonas 19. Geburtstag. Wie schon zuvor an Jans Geburtstag ließ auch er sich von Mabel, einer Küchenmitarbeiterin, ein Gemisch aus Maisbrei, Milch und Zucker über den Kopf schmieren lassen. Wir anderen (besonders Mabel) fanden dies sehr amüsant :-)


 (Franzis und Hannah)

Freitag, 9. September 2016

Vorbereitungen für die Burial

Heute waren wir das erst mal in der Kirche bei uns am Center (ein kleiner Raum im 1. OG). Normalerweise fängt die Messe um 7:30 Uhr an, freitags allerdings schon um 7:15 Uhr. Das liegt daran, dass freitags zu Beginn der Messe der Rosenkranz gebetet wird. Anwesend waren abgesehen von uns vieren das vierköpfige Küchenteam sowie Monsignor, der die Messe gehalten hat. Der Gottesdienst endete um 8 Uhr und die Jungs haben sich auf den Weg nach Nsuta gemacht um dort Früchte zu kaufen.
Wir Mädels sind zur Küche gegangen um zu fragen, ob wir behilflich sein können, da am Samstag eine große Burial auf dem Gelände des Centers stattfindet. Wenn wir von einer Funeral sprechen ist der große Gottesdienst gemeint, bei der späteren Burial wird der Sarg in das Grab gelegt. Anschließend wird immer gemeinsam gegessen und gefeiert.
Wir haben den Saal für die Festlichkeit vorbereitet und die Tische eingedeckt. Den beiden Jungs wurde die Aufgabe des Bügelns sämtlicher Tischdecken aufgetragen. Dies haben sie mit Bravour gemeistert ;-) 



Nach getaner Arbeit gab es für uns beide und das Küchenpersonal ein Eis. 


Bis unser Mittagessen fertig war haben wir in der Küche gewartet. Bei dieser Gelegenheit konnten wir uns nett mit allen unterhalten und das Fleisch der Trinkkokosnüsse probieren. Für unseren Geschmack war die Konsistenz etwas zu schleimig und wir bevorzugen die „normale“ Kokosnuss.

Apropos Eis, einige Tage zuvor hatten wir die Idee uns selber Wassereis zu machen. Da unser Kühlschrank selbst auf niedrigster Stufe so gut wie alles einfriert, lädt er zur Eisherstellung ein. Mithilfe von Zitronenpulver können wir Limonade herstellen und diese in den Trinkwasserbeuteln einfrieren, schon ist unser Kratzeis fertig. Uns hat es geschmeckt!

In diesen Beuteln ist Trinkwasser abgefüllt
 



















(Hannah und Franzis)