Freitag, 26. August 2016

Unterwegs

Verabschieden am Düsseldorfer Flughafen. Die Verwandten und Freunde ein letztes Mal sehen. Dann geht’s los. Zuerst nach Amsterdam, KLM cityhoppers bietet viel Beinfreiheit ☺. In Amsterdam am Flughafen vorerst ein letztes Mal WLAN. Sieben Stunden Flug voller Unterhaltung und/oder Filme schauen. Neben mir saß ein pensionierter Oberarzt, geboren in Ghana, Studium und dann Arbeit in Hamburg, welcher zurzeit von seiner Rente ein Krankenhaus in Accra aufbaut. Er hat mir seine Nummer gegeben (das macht man hier viel schneller) und meinte, wir könnten uns gerne bei ihm melden. Wir haben einige Stunden im netten Gespräch verbracht. Gelandet werden wir erst von der Wärmebild Kamera gecheckt, vermutlich um sicher zu stellen, dass wir auch kein Ebola haben (auch wenn es in Ghana noch keinen Ebola-Fall gab) und unsere Gelbfieberimpfungen werden etwas halbherzig kontrolliert. Unser Visum wird kontrolliert und es wird abgefragt, was wir in Ghana machen wollen. Am Gepäckband warten wir eine gefühlte Ewigkeit, vielleicht fühlt sich das auch nur aufgrund der Aufregung so an. Auf dem Weg nach draußen fragen wir uns, wie wir Joseph, social worker in dem Projekt in welchem wir leben und arbeiten, der uns abholt, erkennen sollen. Anushan, er hat das letzte Jahr hier verbracht, ist dabei, ihn erkennen wir sofort. Drei Leute wollen uns beim Gepäck zum Auto bringen und aufladen helfen, wir sind zwar nicht so begeistert, schaffen es aber auch nicht so wirklich etwas dagegen einzuwenden. Nach der Hilfe wollen sie Geld. Natürlich zahlen wir, wir sind ja auch gerade erst angekommen. Zu sechst geht’s mit dem Pick-up zur Unterkunft in Ghana. Joseph lässt uns dort raus, wir unterhalten uns noch eine Weile mit Anushan, bis wir um Mitternacht ghanaischer Zeit schlafen gehen. Ein langer Tag ist vorbei, wir fallen müde in unsere Betten. Mit Joseph ist vereinbart, dass er uns um neun Uhr abholt. Um zehn ist er da, wir haben vorher unsere erste Banane gegessen und ein wenig das Treiben auf der Straße bestaunt.
Schon am Abend zuvor war ein auf die Seite gekippter alter Kleinbus aufgefallen, nun herrscht auf der Kreuzung hier reges Treiben: Wasser und viele andere Gegenstände des täglichen Lebens werden auf dem Kopf (was uns noch sehr beeindruckt) umhergetragen, Obst und Wasser wird verkauft, Kinder spielen, Hühner picken und schicke Frauen und smarte Herren laufen in Kleid und Anzug samt Krawatte über die Straße. Ein beeindruckendes buntes Treiben. Gemeinsam fahren wir zu einem Restaurant. Joseph und Anushan helfen uns beim Auswählen und Bestellen, bevor sie eine Freundin von Anushan abholen. Unser Essen kommt. Uns allen schmeckt es gut, lediglich an die Schärfe müssen wir uns wohl noch gewöhnen.
Zu acht (!) fahren wir mit dem Pick-up durch Accra, drei Personen sitzen auf der Ladenfläche. Nachdem wir Anushan und Lena rausgelassen haben, geht’s Richtung Nsuta. Circa sieben Stunden holprigen Wegs sollen vor uns liegen. Wir müssen uns alle reinsetzten und da Joseph eine Freundin dabei hat, sitzen wir zu viert auf der Rückbank. Was das bedeutet, merken wir so richtig im Laufe der Zeit. Die Straße ist tatsächlich ziemlich holprig, immer wieder gibt es nach teilweise gut geteerten Strecken auch Teile mit großen Schlaglöchern, welche entweder umkurvt werden können oder ganz langsam durchfahren werden. Wir fahren nahezu durch, tanken lediglich dreimal. Zeit für uns, kurz unsere Beine auszustrecken. Als wir ankommen, ist es bereits dunkel.

(Jona)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen