Samstag, 10. Dezember 2016

End Of Term Exams

 Unser erster Term ist fast vorbei. Ein Viertel unser Zeit ebenfalls. Genau an Weihnachten (das ist mir gerade erst aufgefallen :0) ist ein Drittel vorbei. Genau, die Zeit ist reif für Ferien ;)
Vor jeden Ferien (diese gibt es hier immer nur zwischen den Terms, also drei Mal im Jahr) werden Examen geschrieben – in allen Fächern (nichts von wegen nur Hauptfächer oder so)! Wir stellen auch welche, jeweils in Mathe und Englisch. In Guaman schreiben „unsere“ Schüler Mathe und Englisch bei uns und die anderen Fächer ganz normal innerhalb der Klasse (sie haben zumindest kaum etwas von den jeweiligen Fächern verpasst), in Nsuta schreiben sie nur Mathe und Englisch. Franzis und ich haben uns in den letzten Tagen dann ab und an mal entspannt und sind nicht zur Schule gegangen (Es werden pro Tag zwei Examen á 105-120 Minuten geschrieben, es findet kein Unterricht statt) – schon ganz entspannt :D (Anm. aus Nsuta.: Also wir sind fleißig in der Schule und fungieren auch als Aufsicht etc. ;))
Ich habe das mit Tutu (Headmaster – und mein Lieblingslehrer ;)) so abgesprochen, für ihn war das überhaupt kein Problem, absolut verständlich, dass wir dann nicht zur Schule kommen. Als wir uns dann nach dem Englisch Examen auf den Heimweg machten und den anderen Lehrern sagten, Tutu war gerade nicht da, wir werden morgen nicht kommen, war Viktor (den mag ich nicht so gerne :D) ein bisschen aufgebracht und wollte dann auch sogleich wissen, ob wir das denn auch mit dem Headmaster abgesprochen hätten. Ich versicherte ihm, dass wir das natürlich getan hätten und fügte an, dass Tutu und ich uns sehr einig über die Sinnhaftigkeit dessen seien, und wir ließen ihn, glaube ich, ein bisschen verärgert zurück.
Ich habe das Gefühl, hier kann man tatsächlich einen Unterschied der Kulturen feststellen. Hier ist es sehr üblich, dass Angestellte (so auch Lehrer) sehr lange arbeiten. Die Lehrer sind die ganze Woche von Schulbeginn bis Schulende anwesend – aber auch bei den Küchenmitarbeitern haben wir das bereits festgestellt. Dabei wird aber ausgesprochen ineffektiv gearbeitet (ich glaube tatsächlich, das kann man so direkt behaupten). Zum einen, da vieles einfach sehr langsam (aus unserer Sicht, unserer Gewohnheit heraus bewertet) von statten geht und zu deutlichen Teilen auch gar nicht gearbeitet wird. Man legt den Kopf auf den Tisch und schläft, isst oder unterhält sich. Bei allem sprechen wir nicht von ein paar Minuten, sondern schnell auch mal von einer halben Stunde, oder auch zwei Stunden (ich glaube tatsächlich bei den Lehrern – einigen (!) Lehrern – sind die Pausen länger als „die Zeit zwischen den Pausen“).
Ich merke nun also, dass dieses ineffektive arbeiten für mich irgendwie sehr merkwürdig ist, sehr gegen mein eigenes, (für mich) logisches, Empfinden geht (natürlich habe ich mich ein wenig angepasst, auch meine Pausen händle ich „flexibler“ :D). Und auf der anderen Seite stelle ich fest, dass es (zumindest teilweise) als merkwürdig empfunden wird, wenn ich nicht präsent bin (auch dann, wenn ich nichts zu tun hätte; es nach meinem (für mich) logischen Verständnis gar keinen Sinn macht präsent zu sein). Das ist mir sowohl bei Viktor aufgefallen, als auch bei unserer Küche.
Bereits letzte Woche wurde Englisch geschrieben, heute dann Mathe. Als fleißiger Lehrer habe ich die Examina (Word Autokorrektur wollte Examina, ich habe mich gefügt, obwohl ich es eigentlich komisch finde :D) natürlich beide schon komplett durchgeguckt: und muss ehrlich sagen, ich bin ein bisschen enttäuscht, vor allem was Mathe angeht. Die Schüler wollen hier unbedingt, dass man alles bewertet (also mit „harten“ Zahlen; Examina sollen doch bitte mit Prozentpunkten bewertet werden).
Auch bei einfachen Aufgaben innerhalb unseres „Unterrichtes“ wollen die Schüler oftmals, dass ich eine „Benotung“ dranschreibe: also z.B. 6/10. Ich finde das irgendwie immer eher doof, aber naja, manchmal „wiedersetze“ ich mich, so manches Mal mache ich es dann auch.
Bei den Englisch Examina habe ich nur einige Aufgaben bewertet und keine Gesamtpunktzahl aufgeschrieben, bin auch trotz mehrmaligem Bitten dabei geblieben. Gerade in Englisch finde ich das auch echt schwer, ich wollte nicht bei jedem Wort so kleinkariert sein, vor allem, wenn so viele Wörter (kleinere) Fehler aufweisen. So konnte ich diese einfach korrigieren und trotzdem einen Haken dahinter machen.
Habe aber im Gegenzug versprochen, in Mathe dann inkl. Prozentpunkte zu bewerten. So kann ich euch jetzt die Prozentpunkte verraten: 30%, 33% und 46%. Natürlich sollten es keine 100% werden, aber deutlich über 50% hatte ich mir dann doch wohl erhofft; zumal zwei der Schüler deutlich vor Ablauf der Zeit abgegeben haben (der andere hatte tatsächlich einfach viel nicht bearbeitet – und trotzdem noch das beste Ergebnis). Meiner Einschätzung nach haben die Schüler im „Unterricht“ alle besser performt (okay, bei dem langsamen Schüler bin ich mir nicht sicher). So frage ich mich jetzt: lag es an der Drucksituation Examen (ist es für die Schüler überhaupt eine??) oder helfe ich im Unterricht doch immer dann wenn es schwierig wird durch (den einen entscheidenden) Tipp (eigentlich machen die Schüler auch immer Aufgaben, wo ich dann extra ein bisschen weg gehe)?
Inhalt der Examina war übrigens:
James – schriftliche Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, Häuser (diese coolen mit aufeinandergeschichteten Steinen, nach oben wird plus und nach unten minus gerechnet – ertappt, ich habe sie in der Grundschule geliebt J) und Zahlenreihen
Fianyo – schriftliche Addition, Subtraktion und Multiplikation, Häuser und Zahlenreihen
Emmanuel – schriftliche Addition und Subtraktion, sowie zusätzlich Aufgaben, die er mit dem Rechenschieber (der ist ganz schön toll, weil von mir selbst gebastelt, aus Eierkarton) lösen sollte.

(geschrieben am 05.12.2016 – Jona)






                                                              

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