Mittwoch, 21. September 2016

Asogli Yam Festival in Ho

Am Freitag morgen wollten wir losfahren zum „Festival“ in Ho, viel mehr wussten wir über das folgende Wochenende noch nicht...
Die Mädels hatten sich netterweise bereit erklärt, noch eher(!) aufzustehen um Trotro-Tickets in Kadjebi zu besorgen, damit Jona und ich in Nsuta dazusteigen können. Doch sie trafen Joseph, der gerade im Begriff war nach Hoehoe fahren und uns netterweise vier Plätze anbot, wie passend...
Daraufhin taumelten Jona und ich etwas verschlafen und gestresst nach wenigen Minuten ins Auto, obwohl Joseph, wie der Schlenker nach Kadjebi zeigte, absolut nicht in Eile war und sich eher einen Spaß daraus machte, wie verschlafen wir Jungs gewesen sind...
In Hoehoe begann dann unsere erste Trotro-Fahrt, nachdem wir uns aus dem wartenden Trotro (Es fährt immer erst los, wenn alle - meist 14 Plätze - besetzt sind) für Monate mit allem nötigen eindecken hätten können (Viele Waren werden hier in das Trotro hinein angeboten).
Ich persönlich war sehr beeindruckt von dem tollen Ausblick, der sich uns bot, als wir die einwandfreie (die Straßen werden hier gen Süden meist besser, „Nord-Süd Konflikt mal andersherum“) Straße durch die Hügellandschaft fuhren und nur ins Grüne blickten, auch wenn ich die Werbung für „Mountain Paradise“ etwas hochgegriffen fand.

In Ho angekommen nahmen wir das vorher von Irene (die Küchen“leaderin“ – Jona) organisierte Taxi zum von ihr freundlicherweise für uns gebuchtem Hotel.
Da wir nun unsere eigenen Schritte gehen wollten, versuchten wir vergeblich eine Karte der Stadt zu bekommen. Wir waren froh, dass Google Maps uns zuverlässig ins Stadtzentrum brachte, denn auch wenn uns sehr viele Taxifahrer verständnislos anhupten (Hupen ist hier normal, so grüßt man sich oft, überholt, oder macht auf sich aufmerksam, dagegen ist es ungewöhnlich, wenn man es sich auch anders leisten kann, zu Fuß zu gehen), war es deutlich spannender die Stadt zu Fuß zu erkunden.
Die Stadt erinnerte uns sehr an Kadjebi, nur in deutlich größer und mit mehr Möglichkeiten, die wir am nächsten Tag per Verpflegungsshopping ausnutzten ...
Die Highlights waren wohl Jonas eigenständige „Bergtour“ und der zeitgleiche aufregende Marktbesuch von uns verbliebenen dreien, der auch gleich ein leckeres Abendessen für alle vier im Hotel ermöglichte.


Für Samstag war der deutliche Hinweis von Irene, dass wir spätestens um 8 beim Festival sein sollten.
Dementsprechend war der Taxifahrer zu halb 8 bestellt und das Frühstück zu 7 Uhr.
Passend um kurz vor 8 sind wir dann auch losgefahren, das Frühstück haben wir um kurz nach halb 8 bekommen:D Naja, nachdem wir zwei Stunden als einzige Besucher herumgesessen und beim Aufbauen zugeguckt hatten, war uns auch klar, dass wir absolut umsonst so früh aufgestanden waren...
Ab dann begann das Einlaufen, für uns der spektakulärste Akt des Tages, nacheinander entstiegen Chiefs, Politiker und sonstige Prominenz aus ihren Jeeps... Oft mit Musik und Tanz von Anhängern/Angehörigen begleitet.
Besonders die Chiefs, leider war uns selten klar, welche Funktion die Menschen innehatten (dass sie wichtig waren verriet der pompöse Auftritt), waren mit bunten Gewändern und viel Schmuck beschmückt und wurden wie Könige behandelt, die sie womöglich auch waren...
Der Ablauf sah zumeist so aus:
Heranfahren der Jeeps
Aussteigen
Die Chiefs gehen unter Schirmen voran, oftmals mit einem individuellen Stab, der vermutlich die jeweilige Herkunftsregion repräsentiert – Faustregel: je größer und lauter die Kolonne, desto wichtiger die Person
Die Angehörigen folgen ihm und das jeweilige Volk begleitet sie mit Musik und Tanz (Außerdem wurden oft Speisen und sonstiges „per Frauenkolonne hinterher getragen“)
Man grüßt die anderen Chiefs und setzt sich auf die vorgegebenen Plätze
Da wir so früh dort waren, saßen wir zuerst in der ersten Reihe (Die Veranstaltung war wie ein Stadium aufgebaut, in der Mitte war ein freier Platz und im Rechteck waren außen Zelte und Stühle aufgebaut, außerdem befand sich auf der einen Längsseite eine Bühne). Deswegen siedelten sich um uns herum schnell viele Chiefs an, sodass wir (sehr légère gekleidet) uns zügig in die zweite Reihe zurückzogen. Zwei Schweizerinnen trauten sich die Plätze zwischenzeitlich trotzdem zu und vorteilhaft war die gute Sicht sowieso. Außerdem haben wir wohl auch wichtigen Chiefs und Ministern die Hände geschüttelt;) Nachdem „special guest“, Mr. President John Mahama auch endlich da war, konnte es losgehen.
Es folgten vor allem viele Reden, die zumeist auf Ewe gehalten wurden, sodass wir uns mehr fürs Probieren kleiner ghanaischer Leckereien interessiert haben...
Wobei wir gerne alles verstanden hätten, denn die schriftliche Übersetzung einer der Hauptreden klang sehr sinnvoll und interessant.
Nachdem wir ca. 7 Stunden gesessen hatten, waren wir auch froh, dass wir uns auf unserem ausschweifenden Weg zurück durch die Stadt die Beine noch etwas vertreten konnten.
Wir waren etwas enttäuscht, dass sich die Show hauptsächlich auf Reden begrenzt war, nachdem wir nach der ersten Tanzgruppe schon hohe Erwartungen hatten.
Dennoch war es absolut interessant☺
Nachdem wir noch eine Kochplatte und einen Kochtopf gekauft hatten, damit wir uns auch mal eigenständig etwas kochen können (Die Mädels freuen sich immer sehr, wenn es Banku gibt:D – eigentlich ist das Essen hier aber echt lecker), konnten wir am nächsten Tag glücksselig die aufregende Rückreise antreten.
Wir mussten zwar am Sonntag noch etwas mit dem Hotelier über den Preis verhandeln (erfolgreich;)). Außerdem meinte der Taxifahrer eine extra Runde von Hoehoe bis kurz vor Togo zu machen, er hatte, wie sich nachher herausstellte, nicht verstanden, dass wir nach Nsuta (er kannte Nsuta auch gar nicht) wollten (Ein sehr ärgerlicher Trip für ihn, weil völlig umsonst:D); aber wir sind letztendlich gut und gesund wieder am Center angekommen.

Insgesamt ein sicherlich interessanter Wochenendtrip, wie wir alle finden.

(Jan)



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