Dienstag, 6. September 2016

Eine Taxifahrt

Gestern waren wir in Jasikan, circa 20 Minuten Autofahrt entfernt und eine etwas größere Stadt. Monsignor bot uns an uns mithinzunehmen, hatte dann aber bis spät in den Abend Programm, sodass wir selbst zurückkommen mussten. Er ließ uns an einer passenden Stelle aussteigen, wir teilten uns sogleich auf: die Mädchen gingen zur Schneiderin, wir Jungen brauchten neues Geld und schauten anschließend nach Stoffen für neue Hosen (die lässt man sich hier üblicherweise auch schneidern). Auf dem Weg zur Taxi- und Trotrostation wurden wir gleich von mehreren Leuten angesprochen, sie alle wollten uns irgendwo hinbringen, ergo Geld durch uns einnehmen.
An der Station in Jasikan angekommen fanden wir die Taxis, welche nach Kadjebi fahren, also an Nsuta vorbei einen Ort weiter. Wir fragten nach dem Preis – „4 Cedi [GHC] per person“ [Umrechnung ca. 4GHC=1€] – die erhoffte und erwartete Antwort und stellten uns als die einzigen Gäste neben das Taxi mit dem freundlich wirkenden Fahrer. Er bedeutete uns einzusteigen und sagte (oder eben fragte) ob wir losfahren wollen. Wir freuten uns, dass es sofort losgehen konnte. Der Taxifahrer hatte wohl schon frühere Freiwillige gefahren, er brachte uns sofort auf das Centergelände. Wir hatten vorher ja nach dem Preis gefragt, waren zu zweit, 2x4GHC=8GHC. Wir hatten nur einen Zehner, gaben ihm diesen und wollten 2GHC zurückbekommen. Zu unser Überraschung wollte der Taxifahrer stattdessen allerdings weitere 6GHC bekommen. Er behauptete, wir hätten gesagt wir wollen losfahren und erklärte, dass dies die Möglichkeit für Eilige sei: normalerweise wird gewartet bis das Taxi voll sei, wenn man eher losfährt müssen die Gäste für 4 Personen zahlen. Wir entgegneten, wir hätten extra nach dem Preis gefragt, er habe nichts von einem Aufpreis für sofortiges Losfahren erwähnt, er habe bedeutet loszufahren und dabei lose gefragt, ob wir einverstanden seien. Nach einigen Minuten der Diskussion einigten wir uns auf die Mitte, wir zahlten 12GHC.
Das nächste Mal werden wir wohl warten.

Kleiner Nachtrag, das Verkehrssystem:
Bahnschienen haben wir bisher noch gar nicht entdeckt. Über die holprigen Straßen gibt es im allgemeinen drei Fortbewegungsmittel, sofern man kein eigenes Auto, Motorrad, Fahrrad, etc. besitzt: Motorräder, Taxis und Trotros. Motorräder werden für die kurzen Strecken verwendet. Wir nutzen sie beispielsweise, wenn wir nach Kadjebi fahren wollen (2GHC p.P.). Es ist verboten, dass mehr Personen als der Fahrer und ein Gast hierauf Platz nehmen. Verboten heißt hier allerdings nicht, dass es nicht gemacht wird. Die Polizeistation in Kadjebi wird dann lediglich umfahren. Der Preis bleibt allerdings bei 2GHC p.P. Für etwas längere Strecken nutzt man Taxis. In größeren Orten (wie Kadjebi oder Jasikan) gibt es Stationen, auf einem Schild steht jeweils wohin die Taxien fahren und man wartet bis ein Taxi voll ist, dann geht es los. Wenn man einen uralten Opel Astra erwischt, hat man im allgemeinen Glück gehabt; das Glas vor den Scheinwerfern ist im Normalfall kaputt, unser Taxi konnte erst nach anschieben zum Anspringen bewegt werden. Dafür ist der Fahrpreis auch echt günstig: für eine 30minütige Autofahrt zahlen vier Personen umgerechnet jeweils einen Euro. Für noch weitere Strecken kann man Trotros nutzen. Diese kann man sich vorstellen wie Kleinbusse, umgebaute Sprinter quasi, nur in deutlich abweichender Qualität. Oftmals können Strecken sowohl mit Taxi als auch mit Trotro überwunden werden, dann ist das Trotro billiger.

(Jona)

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